Kreismitgliederversammlung 02.03.2022 / Beschluss 2

Anschlusssicherung im ÖPNV-Spätverkehr im Alstertal und in den Walddörfern verbessern
Die Fahrgäste des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) im Alstertal und in den Walddörfern profitieren von einem überwiegend gut verzahnten Angebot von verschiedenen Verkehrsträgern, das jedoch insbesondere in den Randbereichen noch Lücken aufweist. Die bestehenden Verkehrsleistungen werden vornehmlich durch Schnellbahnen (S-Bahn und U-Bahn) und Linienbusse erbracht. Verlässliche, linienübergreifende Anschlussbeziehungen zwischen den einzelnen Verkehrsmitteln sind dabei für viele Fahrgäste ein entscheidendes Kriterium bei der Verkehrsmittelwahl. Während tagsüber Busse und Bahnen meistens im dichten Takt verkehren und im Verspätungsfall Wartezeiten bis zum Folgetakt der Anschlusslinie häufig gering sind, verkehren Schnellbahnen und Buslinien am Abend und im Spätverkehr in deutlich seltenerer Taktfolge. Dies betrifft insbesondere die von den Schnellbahnstationen im Alstertal und in den Walddörfern abfahrenden Buslinien.
Aus Fahrgastsicht besonders unerfreulich ist es, wenn im Spätverkehr die jeweils letzte Anschlussverbindung des Tages nicht mehr erreicht wird oder lange Aufenthaltszeiten von bis zu einer Stunde an einer entsprechend der Tages- bzw. Nachtzeit wenig belebten, ggf. nur spärlich beleuchteten, Bushaltestelle verbracht werden müssen. Unabhängig von dem erheblichen finanziellen Mehraufwand für den jeweiligen Fahrgast ist die theoretisch mögliche alternative Nutzung eines Taxis bei verpasstem Busanschluss in den auswärts gelegenen Stadtteilen – vor allem unter der Woche – infolge einer nur eingeschränkten nächtlichen Verfügbarkeit von Taxen nicht immer oder nur nach längerer Wartezeit möglich. Im Alstertal und in den Walddörfern kann ein verpasster letzter Busanschluss daher einen sehr langen Fußweg bedeuten. So sind beispielsweise für den nächtlichen Fußweg vom S-Bahnhof in Poppenbüttel nach Duvenstedt rund 1,5 Stunden Gehzeit für die ca. 8 km Wegstrecke zu veranschlagen, wobei der Fußweg teilweise nicht durchgehend beleuchtet ist.
Die FDP Alstertal-Walddörfer erkennt an, dass sich aufgrund der Komplexität des Schnellbahnverkehrs Verspätungen bei S-Bahn und U-Bahn auch im Spätverkehr nicht immer vermeiden lassen. Um Fahrgästen auch im Verspätungsfall ein verlässlich nutzbares Angebot bereitzustellen, sind Regelungen zur Anschlusssicherung zwischen verspäteten Schnellbahnen und planmäßigen Anschlussverbindungen vorzusehen.
Die FDP Alstertal-Walddörfer fordert deshalb die Umsetzung eines Pilotprojekts „Anschlusssicherung im ÖPNV-Spätverkehr“ an den S-Bahnhöfen Poppenbüttel und Wellingsbüttel, sowie an den U-Bahnhöfen Ohlstedt und Volksdorf. Im Rahmen des Pilotprojektes sollen im ÖPNV-Spätverkehr und insbesondere für die letzte Busverbindung des Tages, die planmäßig einen Anschluss von einer S- oder U-Bahn-Linie aufnimmt, im Verspätungsfall erweiterte Wartezeitenregelungen gelten. Dabei ist sicherzustellen, dass der Fahrer eines planmäßig abfahrbereiten Linienbusses die Information, dass er auf eine verspätete U-Bahn oder S-Bahn warten soll, überhaupt erhält. Darüber hinaus muss sichergestellt werden, dass betroffene Fahrgäste auf den Bedarf nach Sicherstellung einer Anschlussverbindung selbst hinweisen können, beispielsweise durch elektronische Vormerkung eines Anschlusswunsches in einer Erweiterung der HVV-App.
Die FDP Alstertal-Walddörfer spricht sich dafür aus, Mobilitätsanbieter von flexiblen Angebotsformen, einschließlich dem Taxi-Gewerbe und On-Demand-Ridesharing-Anbietern, in ein solches Pilot-Projekt miteinzubeziehen, um bei großen Verspätungen der eintreffenden Schnellbahnen und wenn ein Linienbus nicht mehr warten kann, da er ggf. im weiteren Fahrtverlauf selbst weitere Anschlussbeziehungen sicherstellen muss, eine adäquate und mit dem regulären HVV-Ticket nutzbare Ersatzbeförderungsmöglichkeit sicherstellen zu können.
Beschluss der Kreismitgliederversammlung FDP Alstertal-Walddörfer von 02.03.2022
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